„Schifoan“ – Mit dem allzeit beliebten Lied von Wolfgang Ambros starten auch heuer wieder jede Menge begeisterter Wintersportler in die Skisaison. Doch auf den österreichischen Pisten warten nicht nur Spaß und schnelle Abfahrten – leider birgt der Wintersport auch die ein oder andere Gefahr. So wurden im Winter 2023/24 (01.11.23 – 01.04.24) 5.173 Personen als Verletzte in der Alpinunfall-Datenbank des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) erfasst.
Kreuzbandverletzungen im Skisport
Die Kreuzbandverletzungen gehören nach Brucker et al. (S. 28, 2014) mit 37,2% zu den schwerwiegendsten und häufigsten Verletzungen im Wintersport – insbesondere im Skisport. Man unterscheidet zwischen dem vorderen Kreuzbandriss und dem hinteren Kreuzbandriss, wobei der vordere Kreuzbandriss sehr viel häufiger vorkommt. Frauen sind laut Negrin (S.313, 2021) öfters von einem vorderen Kreuzbandriss betroffen als Männer. Kreuzbandrisse treten vor allem bei plötzlichen Richtungswechseln, abrupten Stopps oder bei einem Sturz auf. Gerade die spezielle Bewegungstechnik und die hohen Geschwindigkeiten im Skisport erhöhen das Risiko eines Kreuzbandrisses stark.
Ursachen für Kreuzbandverletzungen im Skisport
Beim Skifahren wird die Bewegungsfreiheit des Sprunggelenks durch die enge Verbindung von Ski und Skischuh stark eingeschränkt. Dabei werden die Kniegelenke stark belastet und das Verletzungsrisiko steigt. Besonders häufig treten Kreuzbandverletzungen beim Skifahren in folgenden Positionen und Situationen auf:
- Wenn der Skifahrer nach einem Sprung oder mit viel Druck auf dem Knie in einer tiefen Kniebeugung landet und das Gewicht dabei nach hinten verlagert, führt dieser sogenannte “Phantomfuß-Mechanismus” oft zu einer Überlastung des vorderen Kreuzbandes. Die Folge kann im schlimmsten Fall ein vorderer Kreuzbandriss sein.
- Ein plötzlicher Richtungswechsel oder das Verkanten eines Skis kann zu abrupten Rotationsbewegungen im Kniegelenk führen. Dabei kann das Kreuzband überdehnt werden und im schlimmsten Fall sogar reißen.
- Bei einem Sturz auf die Kante der Ski kann das Kniegelenk verdreht und überbeansprucht werden. Auch hier kann ein Kreuzbandriss die Folge sein.
Prävention: Kreuzbandverletzungen im Wintersport vorbeugen
Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Kreuzbandverletzungen sind besonders wichtig für Wintersportler. Präventionsmaßnahmen für Kreuzbandverletzungen umfassen sowohl passgenaue Trainingsprogramme als auch spezifische Schutztechniken.
So können Sie selbst einer Kreuzbandverletzung vorbeugen
- Techniktraining: Eine verbesserte Fahrtechnik im Skisport kann helfen, gefährliche Bewegungen zu vermeiden. Kurse, die auf richtige Körperhaltung, Gewichtsverlagerung und das Vermeiden von plötzlichen, unkontrollierten Bewegungen abzielen, sind essenziell.
- Muskelaufbautraining & Stabilitätstraining: Spezifische Übungen zur Kräftigung der Oberschenkel-, Gesäß- und Rumpfmuskulatur unterstützen die Stabilität des Kniegelenks und können das Risiko einer Verletzung reduzieren. Neben dem Krafttraining sind Gleichgewichts- und Koordinationsübungen sinnvoll.
- Schutzausrüstung: Die Verwendung moderner Skibindungen, die richtig eingestellt sind und im Falle eines Sturzes den Ski schnell freigeben, kann das Risiko für Knieverletzungen verringern. Außerdem können Knieorthesen zusätzlich Schutz und Stabilität bringen.
- Aufwärmen & Dehnen: Vor dem Skifahren sollten Wintersportler sich aufwärmen und dynamische Dehnübungen durchführen, um die Muskeln vorzubereiten und Verletzungen durch Überlastung vorzubeugen.
- Ganz bewusst Pause machen: Ermüdung erhöht das Verletzungsrisiko im Skisport stark. Umso wichtiger ist es, auf den eigenen Körper zu hören und Pausen einzulegen, um Überbeanspruchung zu vermeiden.
Außerdem empfehlen wir stets, zu Beginn der Wintersaison eine sportmedizinische Leistungsdiagnose oder einen sportmedizinischen Test bei den sportmedizinischen Spezialist:innen der Sportordination Wien durchzuführen. Auch die Physiotherapeut:innen der Sportordination Wien in der Ordination für Physiotherapie in der Lederergasse,1080 und der Alserstraße, 1090 Wien unterstützen Sie gerne bei der Prävention von Kreuzbandverletzungen. Gemeinsam mit Ihnen erstellen wir einen individuellen Trainingsplan, auf Wunsch auch kombiniert mit einer detaillierten Leistungsdiagnostik.
Kreuzbandverletzungen behandeln mit den Expert:innen der Sportordination Wien
Am Anfang der Behandlung einer Kreuzbandverletzung steht die diagnostische Abklärung. Hier arbeiten wir eng mit dem Sportambulatorium Wien zusammen, das die Diagnostik mithilfe eines MRT oder Röntgen durchführt.
Physiotherapie und Rehabilitation nach einer Kreuzbandverletzung in der Sportordination Wien
Nach einer Kreuzbandverletzung, insbesondere nach einem operativen Eingriff zur Rekonstruktion des Kreuzbandes, ist die Rehabilitation von entscheidender Bedeutung. Sie erfolgt in mehreren Phasen:
Akutphase nach Kreuzbandverletzung
Direkt nach der Verletzung oder der Operation steht die Schmerzlinderung und Regenerationsförderung im Vordergrund. Die Physiotherapeuten der Sportordination Wien wenden hier oft Kältetherapie, Kompression und Elevation an, um die Schwellung zu reduzieren. Erste passive Bewegungsübungen sind ebenfalls Teil dieser Phase, um die Beweglichkeit des Kniegelenks zu erhalten. Am wichtigsten ist dabei das Erarbeiten der vollen aktiven und passiven Streckung des Knies. Schon von Beginn an muss sichergestellt werden, dass die vordere Oberschenkelmuskulatur (Quadriceps) angesteuert werden kann, damit in der nächsten Phase mit dem Training begonnen werden kann.
Aufbauphase nach einer Kreuzbandverletzung
In dieser Phase liegt der Fokus der Physiotherapeut:innen der Sportordination Wien auf der Wiederherstellung der Muskelkraft, Symmetrie, Gelenkstabilität und Flexibilität. Krafttraining für den gesamten Körper, insbesondere der Oberschenkelmuskulatur, ist von zentraler Bedeutung, um das Knie zu stabilisieren. Gleichzeitig wird so die Bewegungsreichweite des Knies langsam erhöht.
Sensomotorik- und Gleichgewichtstraining
Ein elementarer Bestandteil der Physiotherapie in der Sportordination Wien ist das Sensomotorik- und Gleichgewichtstraining, das propriozeptive Training, das darauf abzielt, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern, um erneute Verletzungen zu verhindern. Übungen auf instabilen Untergründen wie Balance-Boards oder Therapie-Kreisel sind dabei gängig.
Rückkehr zum Sport
In dieser letzten Phase wird die Leistungsfähigkeit des Knies für spezifische Bewegungen im Skisport wiederhergestellt. In der Physiotherapie in der Sportordination Wien werden sportartspezifische Übungen und Simulationen durchgeführt, um das Knie auf die Belastungen des Skifahrens vorzubereiten. Rückkehr zum Sport ist in der Regel und je nach Sportart erst nach 6 (Laufen, Radfahren) bis 9-12 (Spielsport, Ski oder Wettkampf) Monaten intensiver Rehabilitation möglich.
Ob und wann man in die nächste Phase wechseln kann, hängt davon ab, ob die Ziele der vorherigen Phase erreicht wurden und nicht davon, wie lange die Operation her ist. Man spricht hier von einer „Criteria-based“ Rehabilitation im Gegensatz zum veralteten Ansatz der „Time-based“ Rehabilitation. In jeder einzelnen Stufe gibt es Test, anhand derer die Physiotherapeut:innen der Sportordination Wien objektiv beurteilen, ob alle Vorgaben erfüllt sind.
Kreuzbandverletzungen: Das Wichtigste auf einen Blick
Kreuzbandverletzungen kommen im Wintersport, insbesondere beim Skifahren, sehr häufig vor. Durch gezielte Präventionsmaßnahmen wie Techniktraining, Muskelaufbau und das richtige Verhalten auf der Piste können viele Verletzungen vermieden werden. Sollte es dennoch zu einer Verletzung kommen, ist eine gut strukturierte und professionelle Rehabilitation, die durch die Physiotherapeut:innen der Sportordination Wien begleitet wird, essenziell, um die Funktionsfähigkeit des Knies wieder vollständig herzustellen und ein erneutes Verletzungsrisiko zu minimieren. Aktuelle Forschung zeigt, dass neue Techniken wie Stammzellentherapien oder tragbare Technologien vielversprechende Entwicklungen für die Zukunft darstellen.
Studien zu Kreuzbandverletzungen & weiterführende Literatur
In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von Studien zu Prävention, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation von Kreuzbandverletzungen im Wintersport durchgeführt. Die Physiotherapeut:innen der Sportordination Wien haben hier drei interessante Studien für Sie herausgesucht:
- Studie zum Aufwärmprogramm: Eine umfassende Studie von Burtscher et al. (2008) untersuchte die Wirksamkeit von speziellen Verletzungspräventionsprogrammen für Skifahrer und Snowboarder. Das Ergebnis zeigte, dass Aufwärmübungen das Risiko für Verletzungen um bis zu 50 % reduzieren können.
- Studie zur ACL-Rehabilitation und Return-to-Sport: Eine Meta-Analyse von Grindem et al. (2016) zeigte, dass Patienten, die nach einem Kreuzbandriss eine strukturierte, physiotherapeutisch begleitete Rehabilitation durchlaufen und strenge Rückkehrkriterien erfüllen, ein deutlich geringeres Risiko für erneute Verletzungen haben. Diese Kriterien umfassen Kraft- und Stabilitätsbewertungen sowie Tests zur Bewegungskoordination.
- Studie zu Präventionsprogrammen für Wintersportler:innen: In einer Studie von Gilgien et al. (2018) wurde der Einsatz von Wearables und sensorischen Technologien zur Analyse der Bewegungsmuster von Skifahrer:innen untersucht. Diese Geräte helfen dabei, gefährliche Bewegungsmuster frühzeitig zu erkennen und Trainingspläne entsprechend anzupassen, um Verletzungen zu vermeiden.
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Quellen & weiterführende Literatur
Brucker, P. et al (2014). Alpiner Skibreiten- und Skileistungssport: Typische Verletzungsmuster und Möglichkeiten der Prävention. Die Unfallchirurgie, January 2014, 24-32. https://doi.org/10.1007/s00113-013-2464-4
Burtscher, M. et al (2008). „Aufwärmen beim Skifahren“. Studie zum Projekt 2007/2008. Innsbruck: ÖSV, ISW.
Gilgien et al. (2018). The Training of Olympic Alpine Ski Racers. Frontiers in Physiology, Volume 9, 21 December 2018. https://doi.org/10.3389/fphys.2018.01772
Grindem et al. (2016). Simple decision rules can reduce reinjury risk by 84% after ACL reconstruction: the Delaware-Oslo ACL cohort study. British Journal of Sports Medicine 2016;50:804-808. https://doi.org/10.1136/bjsports-2016-096031
Negrin, L.L. (2021). Knieverletzungen im alpinen Skibreiten- und Skileistungssport – eine selektive Aufarbeitung der aktuellen Literatur. Sports Orthopaedics and Traumatology, Volume 37, Issue 4, December 2021, Pages 313-32. https://doi.org/10.1016/j.orthtr.2021.11.007